Natürlich hatten wir schon mal von Laos gehört und ein paar Bilder gesehen, aber dennoch waren wir noch nie so „uninformiert“ über ein Land in das wir reisen, wie dieses Mal. Klar war nur, dass wir Thailand definitiv von Krabi aus erstmal verlassen wollten. Kurz die Optionen und Flüge gecheckt und schon am nächsten Tag flogen wir über Bangkok nach Vientiane. Am Check-In fragte uns der Mitarbeiter wohin wir fliegen und verstand uns nicht, da wir nicht einmal wussten wie man die Stadt richtig ausspricht (Vieng-chen – wie wir nun wissen). Nur gut, dass wir uns vorher wenigstens kurz über die Einreisebestimmungen informiert hatten. Mit 30 US Dollar in der Hand, einem ausgefüllten Zettel und etwas Geduld, gaben uns die drei Beamten (einer prüft den Pass, bei einem wird bezahlt und der dritte haut den Stempel in den Pass) unser Visa.
Und schon bei Ankunft in der angeblich „langweiligsten Hauptstadt Asiens“ bemerkten wir Unterschiede zu Thailand. Ich war zum ersten Mal für einige Minuten Millionärin :-D. Die Währung der Demokratischen Volksrepublik Lao – der KIP – hat nicht einmal Münzen und so laufen wir mit einem grossen Bündel Geld (10.000 Kip sind etwa 1 Euro) umher. Ausserdem wirken die Laoten sehr höflich, freundlich und zurückhaltender. Kein aufdringliches werben um die Touristen, keine Abzocke bei den Taxi Preisen und insgesamt geht hier alles noch gemütlicher zu als in Thailand. Und überall in der Stadt sieht man die Mönche in ihren orangenen Gewändern. Was man hier nicht entdeckt sind McDonalds, H&M, Starbucks und Co. Das ist zwar erstmal ungewöhnlich, aber auch irgendwie ganz angenehm. Natürlich gibt es trotzdem Burger, Eiskaffee und sonstiges „westliches“, aber eben auf laotische Art und Weise. Auch eher ungewöhnlich für Asien, aber aufgrund der damaligen französichen Kolonialherrschaft gibt es hier jede Menge Bäckereien mit lecker Kaffee und Kuchen.
Nach unser Ankunft zog es uns erstmal Richtung Fluss. Am Ufer entlang kommen nämlich am späten Nachmittag alle zusammen. Die Garküchen und die Stände des täglichen Nachtmarktes werden aufgebaut und die Strassen werden langsam voller. Dennoch herrscht hier wenig Hektik. Vientiane ist überschaubar für eine Großstadt und hat nur wenige Sehenswürdigkeiten. Und so begegnen wir sogar dem ein oder anderem Gesicht aus dem Flugzeug wieder.
Und irgendwie sind wir sofort auch im „Relax-Modus“ – gehen erstmal in eins der vielen Cafés und schlendern ohne Ziel umher. Auf dem Nachtmarkt sind wir überrascht wie günstig hier alles ist. Schuhe, Taschen, Sonnenbrillen und fast nichts kostet mehr als umgerechnet 2,50 €. Auch als wir bei einer netten Bar mit Blick auf dem Fluss das leckere „Lao“ Bier trinken, wundern wir uns über die Rechnung – 80 Cent für den halben Liter – da gönnen wir uns glatt ein zweites!
Nur mit dem Essen hatten wir am ersten Abend echt Probleme. Denn an den Garküchen kennen viele das Wort „vegetarian“ gar nicht oder verneinen mit einem unglaubwürdigen „No!“. Überall gibt es Hühnchen, Frösche, Insekten, Würstchen und anderes Undefinierbares. Also gibt es für uns statt laotischer Küche erstmal Pizza und vegetarische Lasagne – beides dafür aber sensationell lecker!
Um die Stadt weiter zu erkunden, haben wir uns dann gestern Fahrräder ausgeliehen. Auch das würden wir uns nicht in jeder asiatischen Stadt trauen. Aber wenn man die Hauptstrassen meidet, darauf vertraut, dass die anderen Verkehrsteilnehmer etwas Rücksicht nehmen und konzentriert in die Pedale tritt, überlebt man das Ganze recht gut!
Natürlich sind wir dabei auch eine kleine Sensation. Denn hier fährt nur Fahrrad, wer Tourist ist oder sich kein Moped leisten kann. Und so bekommen wir von einem Mönch ein Lächeln und Daumen hoch, werden von Verkehrspolizisten in der Rush Hour beim überqueren der Strasse unterstützt und natürlich von vielen Leuten begafft. Und ja, manchmal hab ich auch einfach die Augen zu gemacht und laut „Maddis, warte!“ gerufen, wenn es mal wieder brenzlig wurde.
Auf unserer Tour auf zwei Rädern fuhren wir unter anderem zum Pataxay, dem Triumphbogen und zur großen, golden Stupa Pha That Luang – dem Nationalsymbol von Laos. Mittags machten wir einen kleinen Zwischenstopp in dem kleinen, gut versteckten Kung Cafè. Laotischer Eiskaffee und „Mango Sticky Rice Pancake“ in einer grünen Hinterhofidylle – einfach herrlich und wirklich einen Besuch wert! Und auch für Abends fanden wir endlich laotische Küche nach unserem Geschmack und rundete den Tag perfekt ab.
Und auch heute haben wir uns wieder auf den Sattel geschwungen, sind gemütlich in der Gegend rumgefahren, haben hier mal einen Kaffee getrunken, da mal ein Sandwich gegessen und uns zwischendrin eine Massage bzw. ich mir einen „Foot-Spa“ gegönnt!
Mit den ungewöhnlichen stark motorisierten „Tuk-Tuks“ hier, sind wir heute Abend noch zur „Walking Street“ gefahren. Dort treffen sich bei Cocktails und Hot Pot auf Möbeln aus Europaletten, die Laotischen Hipster! Da sich auch hierhin nicht viele Touristen verirren und die Sprachbarriere leider manchmal doch zu gross war, habe ich keine Ahnung was in meinen frittierten Bällchen war. Und auch die Nachspeise die wir bekamen war anders als erwartet – statt der Waffel mit Schokolade und Streuseln, bekamen wir eine Waffel in Penis-Form gefüllt mit Käse und Würstchen! Lustig genug für ein Foto – aber für uns nicht zum Verzehr geeignet.
Die drei Tage in Vientiane haben wir sehr genossen und wir sind gespannt was uns ab morgen in Vang Vieng erwartet!
Laos – wer kommt auf solche Ideen. Doch dank Eures Stopps sammele ich nun ein paar Informationen für mich und lerne etwas hinzu. Danke dafür! Sicher werdet ihr mir noch den Unterschied zwischen Laoten und Chaoten näher erläutern.