Bagan 

Diesmal verläuft die erneute Nachtfahrt mit dem JJ Express Bus etwas ruhiger und wir können etwas besser schlafen. Nach etwa 8 Stunden erreichen wir in der Dunkelheit unser Ziel. Diesmal dürfen wir leider noch nicht ins Zimmer einchecken, da es erst 4.30 Uhr ist. Wir beschliessen unser Gepäck abzustellen und uns zusammen mit zwei burmesischen Frauen mit dem Taxi zu einem Tempel für den Sonnenaufgang fahren zu lassen.

Obwohl es so früh ist, bekommen wir gerade noch einen Platz auf den oberen Stufen der steinernen Pagode. Noch ist es stockfinster und wir warten gespannt, was wir wohl erblicken werden.

Nach und nach wird es heller und der glühende Ball taucht am Horizont auf. Es erscheinen immer mehr Pagoden und wir erkennen erst jetzt richtig worauf wir eigentlich gerade sitzen.

An sich ist das ganze wirklich ein wunderbares Ereignis, getrübt wird es leider nur von den vielen anderen Leuten, die sich im Wettkampf um das beste Bild auf der schmalen, hohen Pagode drängeln.

Der Moment in dem die Sonne dann alles erhellt, die Ballons in der Entfernung in den Himmel steigen und man überall um sich rum diese alten Bauwerke in der Landschaft stehen sieht, ist trotzdem ein ganz besonderer.

Es ist gerade mal 7.00 Uhr als wir uns anschließend zurück in den Ort fahren lassen. Auf der Suche nach Frühstück werden wir erneut von den Einheimischen nett angelächelt und begrüßt und halten einen kleinen Tratsch mit einem älteren Herrn der einen großen Wassertank vor sich herschiebt. Er versorgt die Bürger hier mit Trinkwasser und zieht jeden Morgen von Haus zu Haus.

Wir finden ein Restaurant, dass Pancakes und Kaffee anbietet und dürfen dann um 9.00 Uhr in unser Zimmer.

Nachdem wir uns ausgeruht und frisch gemacht haben, gehen wir zu einem kleinen Laden ein paar Meter neben unserem Hotel und leihen uns dort einen Elektro-Roller. Da die Dame dort so nett ist, bringen wir ihr auch unsere Wäsche zum waschen, kaufen unseren Proviant ein und bekommen sogar noch ein Gratis-Pflaster für Maddis kleine Wunde am Finger.

Ich steige hinter Maddis auf den Roller und schon geht es los. Die historische Königsstadt hat auf einer Fläche von 36 km² etwa 2000 Sakralbauten, meist aus Ziegelstein. Wir fahren einfach die Straßen entlang und biegen ab auf die Sandpisten, sobald wir etwas erblicken was uns interessiert oder als Highlight in unserer Karte markiert ist.

Zum Glück verteilen sich die vielen Besucher auf das riesige Areal, sodass man häufig allein oder nur mit ein paar Anderen vor Ort ist. Da es alles heilige Stätten sind und teilweise noch als Kloster oder aktiver Tempel genutzt werden, gilt überall Schuhe aus (auch Socken) und angemessene Kleidung tragen.

An manchen Anlagen kann man entweder durch schmale Gänge oder Aufgänge zu höheren Ebenen gelangen (manchmal muss man nach dem Schlüssel fragen) und die Aussicht geniessen, bei anderen klettert man die steinernen Stufen hoch und sitzt auf einem schmalen „Sims“ auf der Pagode. Und irgendwie macht das ganze ziemlich Spaß und man fühlt sich als richtige Abenteurer, wenn man diese Gebäude erkundet, in denen man Wandmalereien und Buddhas bewundern kann. Der Blick über das Pagodenfeld inmitten der steppenhaften Landschaft ist einzigartig und dieser Ort hat schon etwas Magisches.

An größeren Pagoden gibt es ein paar Souvenirverkäufer, die manchmal etwas nerven oder sich irgendwelche Tricks ausdenken. So werden unsere Schuhe beispielsweise „bewacht“ und fürs aufpassen sollen wir dann einen Blick auf die Ware werfen. Einmal halten uns auch Jungs auf, die uns gegen einen Blick auf ihre Gemälde einen einsameren Tempel für den Sonnenuntergang zeigen wollen. Wir bleiben standhaft und geben nur ein bisschen Kleingeld als Dankeschön für den wirklich guten Aussichtspunkt. Hier versucht nun mal jeder irgendwie mit den Touristen Geld zu machen.

Zum Geburtstag im Oktober hat mir mein lieber Maddis ein ganz besonderes Geschenk gemacht, welches wir hier nun einlösen möchten: eine Ballonfahrt über Bagan!

Um 5.15 Uhr werden wir von einem tollen, alten Bus abgeholt und zu einem Feld gefahren. Dort werden wir noch im dunklen mit heißen Getränken begrüsst und bekommen unsere Einweisung. Zum Glück bin ich noch zu müde um nervös zu werden. Ausserdem gibt mir der erfahrene „Pilot“ Chris aus England ein gutes Gefühl. Nachdem der Ballon mit ausreichend erwärmter Luft gefüllt ist, geht alles ganz schnell, wir steigen zu sechszehnt in den Korb und schon heben wir ganz sanft vom Boden ab und steigen auf. Um uns herum sind noch dutzende weitere Ballons, die sich über Funk nach Position und Windverhältnissen austauschen. „Perfekte Konditionen heute“, teilt uns Chris mit. Wir steigen immer höher, aber von Höhenangst keine Spur. Im Gegenteil, wir geniessen jeden Moment und diesen wahnsinnig tollen Anblick der Tempelanlagen, Ballons und der Landschaft im Morgennebel. Ich hätte wirklich nicht gedacht wie schön und ruhig das Ganze ist. Nach knapp einer Stunde gehen wir in „Landeposition“ – das heisst hinsetzen, Kopf anlehnen und festhalten (falls der Korb kippt). Aber wir landen ganz sanft wieder am Boden und begiessen anschliessend gemeinsam unsere Fahrt mit einem Glässchen Champagner!

Ich weiß, das dieses Erlebnis eine teure Angelegenheit war und bin meinem Maddis deshalb sehr sehr dankbar für diesen „once in a lifetime“ Moment!

Noch ganz aufgekratzt von diesem morgendlichen Abenteuer kehren wir gegen 7.00 Uhr zurück ins Hotel, frühstücken und gehen dann wieder mit unserem Roller auf Erkundungstour. Einen weiteren ganzen Tag besuchen wir alte „Steinhaufen“, trinken hier mal eine frische Kokususs oder essen da mal ein leckeres, günstiges Mittagessen im Schatten.

Unsere 3 Tage hier in Bagan waren wirklich etwas Besonderes. Jeder der noch nicht diesen Ort besucht hat, sollte ihn unbedingt auf seine „Must see“ Liste setzen.

Ein Kommentar bei „Bagan “

  1. Einfach nur atemberaubend schön!

Wir freuen uns über jedes "Hallo" und eure Kommentare!