Mingalabar aus Yangon!

Von Hanoi geht es mit unserer neuen Lieblings-Airline „VietJet“ direkt nach Yangon – in die grösste Stadt Myanmars. Die Entscheidung hierher zu reisen haben wir die letzten Tage spontan entscheiden. Dieses Land stand sehr weit oben auf der Reise-Wunschliste, aber die Konflikte und Negativschlagzeilen haben uns natürlich auch etwas abgeschreckt. Dennoch möchten wir die landschaftlichen und kulturellen Highlights unbedingt sehen und versuchen, dieses Land besser kennenzulernen.

Erste positive Überraschung: unser Visa, das wir online beantragen ist nach weniger als 42 Stunden in unserem E-Mail Postfach! Und auch die Einreise läuft unbürokratischer und einfacher ab als in Laos oder Kambodscha.

Am Flughafen begegnen uns die ersten Einheimischen mit einem freundlichen „Mingalabar!“ – was wörtlich etwa „Möge der Segen mit Dir sein“ heisst. Manche Frauen tragen hier die typische weiße Paste „Thanaka“ im Gesicht und die Männer tragen lange Tücher (Longyis), die vorne geknotet und wie ein Rock aussehen.

Im Taxi auf dem Weg zum Hotel dann weitere bemerkbare Unterschiede. In Yangon dürfen keine Motorroller fahren. Gehupt wird wie in allen asiatischen Ländern viel, aber der Verkehr ist dadurch nicht ganz so hektisch. Alles wirkt auf den ersten Blick viel fortschrittlicher als wir es uns es für ein Entwicklungsland vorgestellt haben (wir werden noch sehen, ob der Schein trügt).

Auch unser Hotel ist sehr neu und modern und die Mitarbeiter sehr freundlich. Da es schon spät am Abend ist, gehen wir nur ums Eck in ein kleines Restaurant und essen sehr sehr günstig und gut.

Am nächsten Morgen wollen wir die Stadt also genauer erkunden und laufen einfach mal los. Raus aus unserem Hotel ab Richtung China und India Town. Es ist wieder einmal hektisch. Diesmal aber vor allem weil sich so viele Leute auf dem Bürgersteig drängeln. Ein Verkäufer reiht sich nach dem anderen, Gemüse, Obst, Tabak, Frittiertes…

Wir laufen wieder einmal Slalom um den Menschen und Hunden auszuweichen, den Löchern in den Gehwegen und den roten Spuckflecken. Hier wird nämlich vor allem von den Männern gerne Betelnuss gekaut und oft ohne Rücksicht und vorheriges um sich schauen auf den Boden gespuckt. Ziemlich gewöhnungsbdüftig.

Unser Weg führt uns vorbei an der schönen, Sule-Pagode, die gold glänzend mitten in der Stadt thront. Danach schlendern wir weiter an den alten, teilweise sehr zerfallenen Kolonialgebäuden. Es ist heiss, wir laufen wieder einmal viel zu viel und durch die vielen Abfälle und den Müll kann einem auch mal kurz ganz anders werden.

Wir setzen uns daher in einen Park und schauen dem Treiben der jungen Pärchen, Familien und Kinder zu, die hier ihren Sonntagnachmittag verbringen. Wir werden viel angelächelt und schüchtern gegrüsst. Hier und da kommt man kurz ins Gespräch und wir sind überrascht wie gut die Leute hier englisch Sprechen (im Gegensatz zu Vietnam und Laos). Touristen sehen wir hier in Yangon nur wenige und meist nur bei den Sehenswürdigkeiten.

Am nächsten Morgen steht dann erneut volles Programm an. Direkt nach dem Frühstück lassen wir uns zu einem liegenden Buddha fahren (Chaukhtatgyi-Pagode). Danach können wir zu Fuss noch zu einem weiteren Tempel mit sitzendem Buddha (Nga-htat-gyi Buddha Temple) gehen. Beim verlassen kommen wir mit einem jungen Studenten ins Gespräch der gerade Herrmann Hesses „Siddharta“ liest. Er frägt ob er uns die Klosteranlage hinter dem Tempel zeigen soll. Natürlich haben wir erstmal eine Abzocke im Hinterkopf, aber da er so nett wirkt und uns nicht mit Standardfloskeln dazu überredet, hören wir auf unser Bauchgefühl und gehen mit ihm mit.

Wir quatschen über dies und das während wir durch die Gassen gehen in denen überall die Mönche leben. Einer seiner Freunde, ein buddhistischer Mönch, wohnt hier und so besuchen wir ihn. Da sitzen wir also plötzlich in Yangon, in der Hütte eines Mönches (die er sich mit 4 weiteren Mönchen teilt), trinken Tee und unterhalten uns über Politik, Burn-Out, Buddhismus, Meditation und alles, was die beiden oder uns interessiert. Ganz stolz erzählen sie uns, dass ein deutsches Filmteam vor ein paar Jahren da war und in Myanmar gedreht hat. „Did you see the movie!?“ Nach einem Ausschnitt von Youtube erkennen wir, dass es sich um eine Folge des ZDF „Traumhotels“ handelt und wir verschweigen lieber, dass es sich hierbei vielleicht nicht unbedingt um ein filmisches Meisterwerk handelt.

Die beiden sind wirklich sehr nett und sehr gebildet und reden (was ungewöhnlich für hier ist) sehr offen über die aktuelle Situation in ihrem Land. Sie sagen sie freuen sich immer über nette Touristen um ihr englisch zu üben und um mehr von der Welt zu erfahren. Nach fast zwei Stunden verabschieden wir uns und bekommen von dem Mönch sogar jeweils noch zwei Armbänder geschenkt, die uns auf unserer weiteren Reise Glück bringen sollen.

Mit neuen Einblicken in das Leben eines buddhistischen Mönches und mit ein paar Antworten mehr auf all unsere Fragen, machen wir uns nach einem kurzen Abstecher durch einen Park Richtung Shwedagon Pagode auf – dem Wahrzeichen des ganzen Landes und dem Highlight in Yangon.

Dort angekommen sind wir wirklich sprachlos. Alles glänzt und glitzert. Die riesige goldene Stupa ist atemberaubend, rundherum zahllose Schreine, Buddha Figuren und und und… Man weiss gar nicht wohin man schauen soll.

Um alles genauer zu verstehen, nehmen wir uns diesmal einen Guide, der uns herumführt und uns mehr zur Geschichte, der Bedeutung und dem Buddhismus erzählen kann. Da ich an einem Freitag geboren bin, tue ich es den Burmesen gleich und gehe zu der Ecke, in der der „Freitags-Gott“ steht. Ich übergiesse ihn mit Wasser und hole mir so gutes Karma ab.

An einer anderen Figur sehen wir ein Pärchen, das Blattgold an der intimen Stelle der Figur anbringt. Sie möchten ein Baby bekommen – genauer gesagt ein Mädchen, so erklärt es uns unser Guide. Göttlicher Beistand kann dabei ja nicht schaden. Wir wünschen dem Paar viel Glück.

Langsam geht die Sonne unter und die gesamte Tempelanlage wird in ein wunderschönes Licht getaucht, bevor sie dann in der Dunkelheit noch einmal ganz anders erstrahlt. Wir bleiben nach unserer Führung noch eine ganze Weile, schlendern immer wieder im Uhrzeigersinn um die Stupa herum und entdecken immer wieder Neues.

Der Hunger bewegt uns dann irgendwann Richtung Ausgang. Wir folgen einer Empfehlung des „Lonely Planet“ und sitzen wenig später in einem sehr einheimischen Lokal, bei dem man ungefragt einfach Suppe, Salat und etliche Beilagen auf den Tisch gestellt bekommt und sich dazu dann noch ein Hauptgericht aus den Töpfen auswählen kann. So richtig wissen wir nicht was wir da vorgesetzt bekommen. Manches schmeckt gut, manches weniger, aber man wird auf jeden Fall satt. Dann wird uns die Rechnung gebracht und wir denken wir sehen nicht richtig: für das ganze Essen und zwei Colas zahlen wir zusammen umgerechnet 2,30 €.

Den letzen Abend in Yangon lassen wir anschliessend auf einer Rooftop-Bar ausklingen, von der man noch einmal die Shwedagon Pagode golden leuchten sieht.

Für den nächsten Tag ist die Weiterreise mit dem Bus zum Inle-See geplant – mal sehen was uns da erwartet!

2 Kommentare bei „Mingalabar aus Yangon!“

  1. Mei wie schöööön! Das war bestimmt ganz was tolles diesen Mönch kennenzulernen. Wer hat so eine Möglichkeit schon. Möge euch Buddha ganz viel Glück bescheren.

    1. Wer nach Myanmar kommt hat da gute Chancen – denn es gibt hier fast 300.000 Mönche! 😉 Aber ja – für uns war es wirklich ein toller Nachmittag und es war sehr interessant zu erfahren wie ein Mönch so lebt.

Wir freuen uns über jedes "Hallo" und eure Kommentare!