Das der gebuchte Transport mit dem Mini-Van uns von Vientiane nach Vang Vieng nicht pünktlich abholen würde war uns eigentlich schon klar und so blieben wir entspannt als auch nach einer Dreiviertelstunde noch kein Bus zu sehen war. Dann bog ein größeres Tuk-Tuk mit etwa 12 Personen und Gepäck beladen in unserer Hoteleinfahrt. „Nicht Ihr Ernst- oder?!“, fragte ich besorgt vor der etwa dreistündigen Fahrt von der ich in Reiseforen so viel (ungutes) gelesen hatte. Puh, aber zum Glück sollte das Vehikel uns nur etwa 5 Minuten zu unserem eigentlichen kleinen Minibus bringen.
Die Fahrt über – mal mehr aber eher weniger gut – geteerte Strassen dauerte dann auch 5 1/2 statt der anvisierten 3 Stunden. Auf dem Weg durch die wunderbare grüne Landschaft und die sehr einfachen Dörfer, sieht man immer wieder Ziegen, Büffel, Kühe, und Hühner auf der Strasse und wundert sich immer wieder, dass hier meist nie schlimmeres im Strassenverkehr passiert.
So kamen wir dann erst nach Einbruch der Dunkelheit an unserem Ziel an und waren erstmal ziemlich ernüchtert. Eine lange Strasse mit vielen Bars und Restaurants und wahnsinnig vielen trinkfreudiger Backpackern und einigen chinesischen Reisebussen. Das es hier am Wochenende überlaufen sein könnte war uns schon klar, nachdem wir nur knapp ein Zimmer für drei Nächte buchen konnten. Aber mit diesen Massen hatten wir nicht gerechnet.
Angekommen an unser Unterkunft dann die nächste Enttäuschung. Das „Bungalow“ mit Garden View hatte eher Parkplatz-View und das Badezimmer gleicht eher dem einer Knast Dusche. Aber gut, wenigstens ist die Bettwäsche sauber.
Naja, erstmal schlafen und mal sehen was das Tageslicht so offenbart. Tatsächlich schliefen wir ganz gut in den Betten und ein „Wow“ kam uns aus unserem Mund, als wir mit unseren ausgeliehen Mountainbikes den Stadtkern verließen. Ringsherum überall hohe Karstberge, grüne Palmen, Bäume, Reisfelder, Kühe am und auf dem Weg und alles einfach unglaublich schön!
Vang Vieng war früher die Partyhochburg, in der man sich betrunken oder unter Drogen in Autoreifen den Fluss von Bar zu Bar treiben liess (googelt das Mal – verrückt!). Irgendwann griff die Regierung aber hart durch und nun wird weniger Party gemacht und setzt auf Aktiv- und Erlebnisurlauber.
Uns lockte das Örtchen vor allem wegen der Höhlen, Lagunen und Wasserfälle an. Uns so biegen wir nach einer halben Stunde bei einem kleinen blauen Schild rechts ab, das auf eine Höhle hinweist. An einem kleinen Hüttchen müssen wir je umgerechnet 1 Euro Eintritt zahlen und ein älterer Mann der gerade beim Löffeln seiner Bambussuppe da sitzt, verwickelt mich in ein Gespräch. Ehrliches Interesse an uns oder unserem Geld, dass weiss man am Anfang einer Konversation nie so richtig. Als er uns aber dann den recht langen Weg bis zur Höhle folgte (30 Minuten durch wunderschöne Landschaften mit vielen bunten Schmetterlingen), war uns schon klar was seine Intention war: er wollte Geld damit er uns durch die Höhle führt.
Dann waren wir eigentlich sogar ganz froh, dass er uns begleitete. Denn in der menschenleeren Umgebung und zwischen Dickicht und Felsen, hätten wir den Eingang wahrscheinlich übersehen und ob wir uns da dann rein getraut hätten? – Bezweifle ich. Denn nachdem wir uns durch eine schmale Felsspalte drängten und über einige Felsen hinab kletterten, waren wir in niedrigen, dunklen Gängen. Mit Taschenlampen ausgerüstet, führte uns der alte Mann durch diese wahnsinnig schöne Höhle die er wie seine Westentasche kennt. Immer tiefer, enger und auch ziemlich rutschig – nichts für Klaustrophobiker.
Die Buddhastatue im Inneren der Höhle ist schön, aber im ersten Moment auch etwas gruselig wenn sie durch die Taschenlampe angeleuchtet wird. Endgültig zu viel wird es mir, als wir durch einen engen Schlitz am Boden in einen „Raum“ kriechen sollen – auf keinen Fall. Maddis – total im „Indiana Jones“ Feeling, schlängelt sich hindurch und sieht dort noch tolle Steinformationen und riesige Spinnen – gut dass ich nicht mit rein bin, die Fledermäuse die ich zum Glück nur höre und nicht sehe, reichen mir schon :-).
Zwanzig Minuten später kommen wir wieder ans Tageslicht und sind total durchgeschwitzt von der Kletterei und der Luftfeuchtigkeit. Wieder auf den Sattel geschwungen radeln wir die Strasse immer weiter gerade aus. Die nächsten 2 Schilder die auf weitere Höhlen hinweisen lassen wir links liegen, wir müssen immer noch das erste Erlebnis verarbeiten.
Auf dem Weg über die Dörfer grüßen uns die Männer, Frauen und Kinder mit einem freundlichen „Sabaidee“ und winken uns zu. Nach einem kurzen Stopp an einer kleinen blauen Lagune, an der ausser 2 grasenden Büffeln wieder keine anderer Tourist ist, machen wir uns dann doch auch noch auf den Weg zur „Hauptattraktion“ der Gegend: der blauen Lagune. Und da sind sie wieder: die Touristenmassen. Mit Bussen und Tuk-Tuks werden sie dort hingekarrt und das bestimmt mal idyllische Fleckchen gleicht heute einem Freibad. Zwischen Essens- und Souvenirständen tummeln sich die – vorwiegend chinesischen – Touristen, ausgerüstet mit Schwimmwesten (selbst wenn sie nicht ins Wasser gehen – Sicherheit geht ja vor) und Selfiesticks.
Von einem Baum kann man in die Lagune springen oder sich mit dem Seil reinschwingen. Das wars aber auch schon. Wir machen den Spass kurz mit, wir brauchen nach der anstrengenden Fahhradtour bei 33 Grad schliesslich dringend eine Abkühlung. Oberhalb der Lagune gibt es nach einem viertelstündigen Aufstieg („Nicht schon wieder Stufen!“) eine weitere Höhle. Insgesamt kleiner, dafür höher und ebenfalls mit einer Buddhastatue. Schön, aber bei weitem nicht so spektakulär wie unsere Erfahrung am Vormittag.
Zurück durch die wunderschöne Landschaft, lassen wir den Tag bei einem kühlen Bier Lao und leckerem Essen ausklingen und fallen müde und erschöpft ins Bett.
Heute morgen dann merkten wir die Anstrengung von gestern – vor allem die Beine und der Po schmerzten als wir uns erneut auf die Mountainbikes schwangen. Die Nacht über hat es heftig geregnet und so sind die eh schon schlechten Wege sehr matschig und mit grossen Pfützen. Die 7km bis zu unserem Ziel, den Wasserfällen von Kaeng Nyui waren sehr anstrengend. Aber auch hier lohnte sich der Weg wieder – wahnsinnig schöne dschungelartige Landschaft mit tollen Wasserfällen, die wir fast für uns allein hatten.
Mehr war für unsere Körper heute nicht schaffbar – drum liessen wir den Tag ab späten Nachmittag in einer Bar am Flussufer in Hängematten – natürlich wieder bei einem leckeren Bier Lao – zu Ende gehen.
Und weil wir noch mehr von der tollen Natur sehen wollen und die Stadt und Touri Hot-Spots so gut es geht meiden, bleiben wir noch 2 Tage länger hier. Aber wir ziehen morgen um, in hoffentlich schönere Bungalows die zwischen Reisfeldern etwas ausserhalb der Stadt liegen.
Wie kann man sich sprachlich mit den Einheimischen verständigen? Welche gemeinsame Sprache kann man denn (ausser Händen und Füßen) finden? Kommt man nur mit Engisch durch?
Einige können ein paar Brocken englisch – aber auch das ist manchmal schwierig zu verstehen. Lächeln, versuchen es mit Gesten zu umschreiben hilft manchmal aber manchmal gibt man auch einfach auf! Google Translate App hilft bei ernsthaften Anliegen
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