Chiang Mai – Lichterfest

Diesmal geht es für unschlagbare 3,20 € pro Person mit einem großen Reisebus von Chiang Rai nach Chiang Mai. Den konnte man ganz unkompliziert online buchen, Sitzplatz auswählen und dann die 3 Stündige Fahrt antreten.

Passend zum Beginn des „Loy Krathong“ Festivals erreichen wir die zweitgrösste Stadt Thailands. Es geht wieder hektischer zu und für unseren Geschmack sind hier zu viele Autos, Tuk-Tuks, Mopeds und Touristen aus aller Welt unterwegs. Ich beschwere mich ja immer über die Abgase bei uns daheim an der Donnersberger Brücke, aber was wir hier alles in die Lungen bekommen, ist nochmal eine Dosis heftiger.

Da wir einen Tag früher als geplant weiter gereist sind, brauchen wir noch eine Unterkunft. Da die Stadt fast ausgebucht ist, bleibt uns nur ein günstiges Zweibettzimmer mit Boiler der beim Duschen Rauch entwickelt (unserem Hinweis darauf bei der Hotelangestellten wurde keinerlei Achtung geschenkt). Wir bleiben daher nicht lange in unserem eher unschönen Hotelzimmer, sondern schlendern gleich wieder los Richtung „Three Kings Monument“ wo die Eröffnungszeremonie des Lichterfestes stattfindet.

Ein Haufen Menschen hat den gleichen Weg wie wir. Die Touristen meist wieder in ihren Elefanten-Pumphosen und die Einheimischen sehr schick und traditionell gekleidet.

Eher zufällig landen wir in einer Traube von Menschen, die plötzlich gebeten wird, sich doch bitte auf den Boden zu setzen. Und da sitzen wir plötzlich in der zweiten Reihe und haben einen super Blick auf den Bürgermeister, Polizeipräsidenten und das Eröffnungskomittee. Wir verstehen natürlich nichts von dem Prozedere, aber es ist trotzdem schön mit anzusehen, wie ein Mönch eine Art Predigt hält, die Thais beten, Tänze vorgeführt werden und schliesslich feierlich eine große Laterne illuminiert wird.

Nun werden auch in der gesamten Stadt die Laternen beleuchtet, und Teelichter auf der Stadtmauer verteilt – ein wirklich schönes Bild. Ausserdem basteln die Leute kleine Schiffchen (Krathongs) aus Bambus und Blüten, die sie zusammen mit einer Kerze auf den Fluss treiben lassen möchten. Und so verbringen wir den Abend einfach mit umher schlendern, bestaunen und fotografieren.

Unser Hotel für die nächsten Tage hatte ich schon vor Wochen gebucht, um sicher für dieses Datum eine Unterkunft zu haben. Da gingen wir aber auch noch davon aus, dass das berühmte Fest an dem gleichzeitig tausende von Himmelslaternen losgelassen werden, in einem Vorort von Chiang Mai an der Ma Jo Universität statffindet. Doch wie sich leider zu spät herausstellt, ist diese Veranstaltung nicht nur sehr kostspielig (über 100 Dollar), sondern auch seit Monaten ausverkauft.

Unser Plan war eigentlich dorthin zu fahren um ausserhalb des Geländes dennoch einen Blick darauf zu erhaschen. Als unser Taxi uns allerdings zu unserer Unterkunft fährt, merken wir schon wie abgelegen diese liegt. Sie ist wohl an jedem anderen Tag eine wohltuende Oase für Ruhesuchende – allerdings stellt sich für uns raus, das wir hier ohne Auto, Roller oder Fahrrad gar keine Chance haben wegzukommen. Hier gibt es nicht mal mehr irgendwo die sonst so nervigen Tuk-Tuks.

Wir werden herzlich von der einzigen Mitarbeiterin begrüsst (der Besitzer wohnt in Hong Kong) und wir sind begeistert von unserem riesigen Zimmer mit toller Veranda und Badewanne, aus der man in den schönen Garten am Fluss schauen kann. Aber dann sind wir auch irgendwie etwas ratlos wie wir es zu dem Ereignis oder geschweige denn zu einem Restaurant am Abend schaffen sollen (in der Unterkunft wird nichts angeboten und das nächste Restaurant liegt etwa 40 Minuten Gehzeit entfernt). Wir sind die einzigen Gäste und anscheinend die ersten ohne fahrbaren Untersatz (so wirkt es zumindest).

Also ändern wir kurzerhand unsere Pläne und gönnen uns einfach mal Ruhe in dieser schönen Umgebung. Und dank moderner Zeiten, bekommen wir auch ein Abendessen. Wir bestellen online Pizza! Nach einem komplizierten Bestellvorgang und der Hilfe des Supportchats, geniessen wir eine halbe Stunde später Bier und Pizza auf unserer Veranda und sehen wie um 8.00 Uhr ganz viele helle Punkte in der Entfernung in den Nachthimmel steigen!

Unsere liebe Thai Dame von der Unterkunft wuselt noch im Garten umher und wir beobachten was sie dort macht. Wir fragen sie (Google Translater App sei dank – sie kann nämlich kaum englisch) ob sie auch ein „Krathong“ (Blumenfloss) bastelt. Kurz darauf sitzen wir also zu dritt in der Garage und basteln aus Bananenblättern, einem Stück Bananenstamm und Blumen unseren ersten eigenen Krathong. Noum – so heisst die kleine Frau mit dem süßen Lächeln – amüsiert sich dabei prächtig, weil wir uns dabei so dämlich anstellen. Zusammen mit Räucherstäbchen und Kerzen wird der Krathong traditionsgemäß auf den Fluss gesetzt und soll das Unglück davontreiben. Und so vergeht der Abend anders als geplant und doch irgendwie wunderschön!

Für den nächsten Tag sind wir mit Sarah (einer Kollegin von Maddis) in Chiang Mai verabredet. Sie ist auch gerade in Südostasien auf Reisen und gemeinsam wollen wir Abends dann doch endlich noch zu unseren Himmelslaternen kommen, die man hier an zwei Abenden ab 7.00 Uhr an der Nawarat Brücke steigen lassen darf. Zwar nicht ganz so spektakulär wie auf den vielen Fotos und Videos, dafür aber kostenfrei!

Und auch da kommt uns die moderne Technik wieder zu Gute! Wir probieren „Uber“ aus. Der online Vermittlungsdienst zur Personenbeförderung, von dem wir schon so viel gehört hatten. Ein Taxi in die 30 Minuten entfernte Stadt hätte uns hier nie abgeholt, oder nur zu einem hohen Preis. Bei Uber können wir online sehen, dass ein Fahrer in der Nähe ist. Man gibt Abholort und Ziel ein und der Preis berechnet sich nach Kilometer. Der Fahrer kann die Fahrt dann annehmen und holt einen ab. In Echtzeit sieht man auf der Karte wo der Fahrer gerade ist und wann er ankommt. Und so bringt uns der nette Herr in seinem Toyota in die Stadt. Ganz unkompliziert wird dann über die App mit der hinterlegten Kreditkarte gezahlt – super easy!

Die Fahrt durch den Stau dauert etwas länger, kostet aber dennoch nur die ausgemachten 150 Baht. Und auch Sarah wartet schon auf uns am ausgemachten Treffpunkt. Gemeinsam schauen wir uns die bunten Laternen an einem Tempel an und schlendern, vorbei an der Parade mit dekorierten Wägen und Blaskapelle, Richtung Nawarat Brücke.

Kurz vorher kaufen wir uns drei Laternen und gehen in die Mitte der Brücke. Hier tummeln sich schon hunderte von Menschen und wir sind erstmal ein bisschen entsetzt und erstaunt. Denn so leicht wie das immer auf den Videos aussieht, ist das mit dem anzünden und steigen lassen gar nicht. Die Dinger können schneller abfackeln, als man sie in die Luft bringt. Andere lassen sie zu früh aufsteigen, sodass sie zu wenig Auftrieb haben und abstürzen – auch mal gern in der Menschenmenge. Bei jedem kurzen aufkreischen der Menschenmenge sollte man sich daher kurz umsehen :-D. Andere Laternen landen im Fluss oder in den Bäumen oder verhädern sich in der Lichtergirlande.

Wir suchen uns einen etwas sicheren Platz und zünden die erste Laterne – die von Sarah – an. Nachdem der Ring der unten angebracht ist gut brennt wird die Laterne vorsichtig zur Brüstung der Brücke getragen und dann losgelassen. Und siehe da – sie schwebt in den Nachthimmel davon und gesellt sich zu den anderen hellen Punkten!

Auch Maddis und meine Laterne schafft es aufzusteigen und hoffentlich werden die Wünsche in Erfüllung gehen, die wir mit ihr hochgeschickt haben!

Das ganze Spektakel ist einerseits wirklich sehr schön mit anzusehen. Andererseits ist die Brandgefahr und die Umweltverschmutzung dadurch auch sehr hoch. Man kann schon auch verstehen, weshalb die Regierung das Ganze nur noch auf die Brücke beschränkt und künftig sogar ganz verbieten möchte.

Wir lassen den Abend bei gutem vegetarischem Essen und einem Glas Bier ausklingen, bevor wir uns von Sarah verabschieden und uns wieder ein Uber organisieren.

Auch am nächsten Tag kommen wir so wieder in die Stadt und schauen uns neben dem riesigen „Sunday Night Market“ noch einmal die schön dekorierte Stadt an und erkunden ausserdem die etwas hippere Gegend um die „Nimman-Road“ und gönnen uns noch einmal eine Thai Massage.

Jetzt haben wir aber genug von der lauten, überfüllten, stickigen Stadt – wir ziehen weiter und verlassen Thailand erneut. Auf nach Kambodscha!

5 Kommentare bei „Chiang Mai – Lichterfest“

  1. Da kann man nur sagen: Mögen all eure wünsche in Erfüllung gehen! 🙂

    Durch die Fotos war auch ich irgendwie dabei – Danke!

    1. Danke! Haben uns für euch alle was mitgewünscht

      1. Das klingt gut – Wünsche auch für uns?! Denn so viele Wünsche kannst Du doch gar nicht mehr haben, denn die habt ihr ja schon bei so vielen Templen und Buddhas abgegeben.

  2. Digital Age: Was würdet ihr nur ohne Internet machen? Diese Reise wäre wohl nicht in dieser Form plan- oder durchführbar: Keine Unterunft, nichts zu essen, keine Ahnung welches Zeil man nun ansteuern soll, kein Transportmittel um zum Ziel zu kommen.

    1. Das würde schon gehen – so hatten wir das damals auf unsere Indonesien Reise. Da sind wir noch in Internetcafes um euch zu sagen das es uns gut geht. Essen gibt es normalerweise an jeder Ecke und Transportmittel auch. Die Überaschungen sind größer ohne Internet – manchmal positiv und manchmal negativ!

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