Von Kambodscha nach Vietnam

Der Abschied von Koh Rong und unserem Baumhaus fiel uns nicht leicht. Vor allem als wir mit dem Boot wieder am Pier in Sihanoukville ankommen und dort wieder eine Hektik herrscht, der Müll an der Straße stinkt und wir durch Abfall und Matsch zu unserer Unterkunft laufen, sehnen wir uns zurück.

Aber wir haben ja nur vor hier eine Nacht zu verbringen. Angekommen in der Pension organisiert uns der italienische Gastgeber unseren Weitertransport mit dem Bus nach Vietnam und die Fähre zu unserem Ziel: Phu Quoc. Angegebene Reisedauer 4,5 Stunden für die 147 km per Bus und die Überfahrt zur Insel.

Den Abend verbringen wir mit Clement und Katherina – einem Franzosen und einer Russin (@meine Mädels: ich habe nun eine Ansprechpartnerin für unser St. Petersburg Reise nächstes Jahr 😉).

Die Beiden arbeiten momentan als Tauchlehrer und in einem Resort auf Koh Rong. Clement hat Geburtstag und deshalb haben sich die beiden eine Nacht am Festland gegönnt – wie wir, sehnen sie sich nach einer funktionierenden, warmen Dusche und etwas Komfort zur Feier des Tages. Bei ein paar Anchor Bier, tauschen wir bis spät in die Nacht Reisegeschichten aus und erfahren, dass die beiden seit Jahren immer wieder ihre Heimat verlassen, um die Welt reisen und dort arbeiten. Ob in Kroatien, Malaysia oder Madagaskar – die Zwei haben viel spannendes und lustiges zu erzählen.

Nach einer kurzen Nacht werden wir pünktlich um 7.15 Uhr mit dem Minivan von zwei kambodschanischen Jungs Mitte zwanzig abgeholt. Nachdem das übliche Einsammeln aller Mitfahrer abgeschlossen ist, geht es dann endlich los Richtung Grenze – denken wir.

Zwischendrin halten wir an, der Fahrer springt raus und ein anderer rein. Wenig später halten wir dann in „Kempot“. Hier steigen nochmals Touristen zu – mit viel zu viel Gepäck. Die Sitze werden umgeklappt, das Gepäck aufeinander gestapelt und wir alle reingepresst.

Der nächste Stopp dann in „Kep“. Nun müssen wir alle aussteigen. Wieso, weshalb, warum – sagt uns keiner. Nach 20 Minuten sollen zwei Estländer, Maddis und ich dann mit einem Tuk-Tuk weiter zur Grenze fahren.

„Ernsthaft?! Wie sollen wir denn zu viert mit jeweils großen Backpacks dahin fahren?! Und warum nicht mit dem Bus?! Und warum eigentlich wir und nicht die Anderen?!“ Wir bekommen nicht wirklich eine Antwort. Angeblich würde das jetzt schneller gehen und die Grenze wäre jetzt nur noch 20 Minuten weit weg. „Dahinter wartet dann wieder ein Minivan“, sagen sie uns. Und so klemmt sich der Fahrer meinen Koffer zwischen die Beine, wir zwängen uns in sein Vehikel und weiter geht es.

An sich ist die Fahrt vorbei an Reis und Pfeffer ganz schön – doch die 50 (!) Minuten über holprige Wege ziehen sich. Nachdem wir kurz im Matsch stecken bleiben und der Fahrer den Motor mit Fluss-Wasser abkühlen muss, erreichen wir die Grenze.

Zunächst reisen wir aus Kambodscha aus. Kurze Passkontrolle, Fingerabdrücke, Foto und dann bekommt man Ausreise-Stempel. Zu Fuß laufen wir dann rüber zur vietnamnesischen Grenze, von der wir schon einige Geschichten über Korruption gehört hatten. Ein (nicht-uniformierter) Typ verlangt unsere Pässe und nimmt diese mit. Wir füllen derweil ein Formular über unseren Gesundheitszustand aus und müssen dafür je 1 Dollar zahlen. Mit einem angeblichen Wärmethermometer (wirkte auf uns wie ein Laserpointer), wird noch an der Handfläche getestet ob wir Fieber haben. Das Ganze wirkt sowas von komisch, aber hey – wir haben keine andere Wahl als das alles mitzumachen.

Wir warten mit ein paar anderen Touristen vor dem Schalter der zwei Grenzbeamten. Dann winkt uns der Typ in seiner Jogginghose und Adiletten, dem wir zuvor die Pässe gegeben hatten, mit nach draußen und händigt uns die Pässe samt Einreisestempel aus. Kein Grenzbeamter hat uns je wirklich zu Gesicht bekommen. Aber so läuft das hier wohl. Zu unserer Überraschung will der Typ dafür nicht mal was von uns. Wir denken mal er war von der Reiseagentur. Egal, wir haben unseren Stempel und dürfen 15 Tage im Land bleiben.

Tatsächlich wartet da auch schon wieder ein Van auf uns, der uns mitnimmt und wenig später in „Ha Tien“ wieder alle rauswirft.

Langsam sind wir wirklich angenervt. Es ist mittlerweile 12.30 Uhr und wir sind schon die angegebenen 4:30 unterwegs. Wieder einmal wird uns nur auf Nachfrage mitgeteilt, dass uns ein Bus abholen würde und zur Fähre bringt die um 13.30 Uhr ablegt. Um 13.10Uhr  kommt tatsächlich wieder ein Auto, beim durchzählen der Passagiere fällt aber auf, dass wir zu viele sind. 🙄

Die erste Fuhre fährt also los und wir warten und hoffen, dass wir es noch rechtzeitig zur Fähre schaffen. Um 13.28 Uhr kommt der Fahrer wieder angebraust. Wir steigen schnell ein, er heizt los, hupt alles aus dem Weg und wir erreichen um 13.38 die Fähre die schon losgeleint ist. Wir legen einen Sprint ein und springen noch an Bord! Puh, dass war knapp!

Bei der fast zweistündigen Überfahrt auf die Insel haben wir Zeit runter zu kommen und über diese chaotische Fahrt schon wieder zu lachen.

Bei schönstem Wetter erreichen wir nach fast 8 Stunden endlich Phu Quoc.

3 Kommentare bei „Von Kambodscha nach Vietnam“

  1. Das bringt mich zum Nachdenken: Soll ich meinen Asien-Tripp wirklich von „Meisen-Reisen“ organisieren lassen? So einen Streß brauche ich nicht macht doch alle gigantisch tollen Erlebnisse und Erfahrungen kaputt. Wichtig ist nur: Ihr seid heil angekommen – Schwamm drüber, passiert halt!

    1. Das gehört einfach zum Reisen dazu! Wäre alles stressfrei abgelaufen hätten wir nix zu berichten

  2. Boah was für einen Stress. Mensch hoffentlich werdet ihr wieder mit der Schönheit des Landes belohnt.

    Ach und super das mit der Russin. Gute Tips brauch ma da schon!!!

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